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Die Inselbahn

Die Anreise wird komfortabler: die erste Inselbahn

Seit über 100 Jahren verbindet eine Schmalspurbahn auf Wangerooge den Schiffsanleger mit dem Dorf. Diese heute von der Deutschen Bahn AG betriebene Verbindung erfüllt sämtliche Transportaufgaben und bringt neben Lebensmitteln, Baustoffe etc. vor allem in den Sommermonaten täglich Tausende Feriengäste und Ausflügler samt Gepäck in das Inseldorf.

Nach mehreren Anfragen der Inselgemeinde stimmte die Oldenburgische Regierung Anfang 1897 dem „Projekt eines Schienengleises zur Beförderung der Curgäste“ zu und stellte 100.000 Mark für den Bau zur Verfügung. Nachdem sich die Gemeinde für eine südliche Trassenführung entschieden hatte, wurde mit den Arbeiten begonnen. Nach nur dreimonatiger Bauzeit konnte die Großherzogliche Oldenburgische Eisenbahn (GOE) Schiffsanleger, Inselbahn und Bahnhof in Betrieb nehmen. Anfang September 1888 war die Bahnlinie von Jever nach Carolinensiel eröffnet worden.

Der erste Bahnhof befand sich zunächst in der Dorfmitte etwa auf Höhe des heutigen Rosengartens, wurde aber auf Grund steigender Fahrgastzahlen 1906 durch einen Neubau am Dorfrand, am Ende der Zedeliusstraße ersetzt. Um die Bahn auch militärisch nutzen zu können, richtete die Marine 1898 einen eigenen Anleger in der Nähe des GOE-Schiffsanleger ein, der im Winter auch zivil genutzt werden konnte.

Mit der Inbetriebnahme der Inselbahn hatte das sogenannte Ausbooten bis auf Ausnahmen sein Ende gefunden. Da die Segelboote wie auch der ab 1890 eingesetzte Postdampfer nicht bis an die Insel heranfahren konnten, mussten die Anreisenden vor Wangerooge in von Pferden gezogene großrädrige Wattwagen umsteigen, was schon bei gutem Wetter nicht komfortabel, bei Regen und Sturm sogar gefährlich war. Diese Pferdegespanne wurden von den Insulanern Omnibusse genannt.

1904 hatte der Norddeutsche Lloyd aus Bremen im Osten der Insel einen weiteren Anleger für seine Raddampfer errichten lassen, der auch von Bäderschiffen aus Wilhelmshaven und Bremerhaven für Tagestouren genutzt wurde und ebenfalls mit eine Bahnlinie zum Dorf besaß. Dieser Anleger wurde nach vielen Problemen, wie z. B. die ständigen Versandungen des Fahrwassers oder Zerstörungen durch Eisgang, 1958 geschlossen.

Die mit der Eisenbahn gesteigerte Mobilität brachte eine deutliche Steigerung der Gästezahlen auch auf Wangerooge mit sich.